SCHÖMBERG. Ganz unterschiedlich bewerten die vier Schömberger Ortschaftsräte den Vorstoß, ihren garantierten Einfluss im Gemeinderat abzuschaffen. Einige befürchten Nachteile, andere begrüßen ein einfacheres System.
Von Sabine Mayer-Reichard
Es geht um die unechte Teilortswahl,
die bisher dafür gesorgt hat, dass jedem Ort eine bestimmte
Anzahl an Gemeinderäten sicher war. SPD und Teile der UWV
würden das gerne abschaffen. Denn ohne dieses Prozedere liefe
die Wahl unkomplizierter und demokratischer ab. Außerdem
würde der Gemeinderat von 25 auf 18 Mitglieder
verschlankt.
Der Bieselsberger Ortschaftsrat bewertet den
Vorstoß überwiegend positiv, so Ortsvorsteher und
UWV-Gemeinderat Dominik Dast. Da die Ortschaftsräte erhalten
blieben, müsse man sich keine Sorgen um die Interessen der
Teilorte machen. Die Anzahl der örtlichen Gemeinderäte
hält er nicht für entscheidend. „Andere können
sich auch für Bieselsberg einsetzen.“ In den Gemeinderat
würden dann nur noch die Kandidaten mit den meisten Stimmen
kommen. „Das ist viel demokratischer.“
In Langenbrand gebe es dennoch Vorbehalte, so Ortsvorsteher und
SPD-Gemeinderat Siegfried Wankmüller. Grund: Der Ort könnte
deutlich Sitze – und damit Einfluss – verlieren. „Aber
die Langenbrander können ja die Langenbrander wählen“,
meint er. „Dann passiert das nicht.“ Für ihn ist
vor allem das komplizierte Wahlverfahren ein Grund für die
Abschaffung. „Das immer so ein Mords Hick-Hack.“
In
Oberlengenhardt habe man die Pläne zur Kenntnis genommen, so
Ortsvorsteher Fritz Schönhardt. Er persönlich hätte
nichts gegen eine Abschaffung. „Durch das komplizierte System
gibt es so viele Fehlstimmen, da täte eine Vereinfachung gut.“
In Bieselsberg beispielsweise waren bei der letzten Wahl 30 Prozent
der Stimmen ungültig. Da die Ortschaftsräte erhalten
bleiben sollen, bangt Schönhardt nicht um den Einfluss.
„Unsere Empfehlungen werden ja berücksichtigt.“
In
Schwarzenberg wurde das Thema im Ortschaftsrat noch nicht
behandelt. Ortsvorsteher und CDU-Gemeinderat Oswin Linder
befürchtet allerdings „keine Riesengefahr“.
Schließlich habe sich der Gemeinderat immer loyal verhalten.
Allerdings wäre es ohne garantierte Sitze sicher schwieriger
für unbekannte Kandidaten, in den Gemeinderat gewählt zu
werden.
Er möchte jedoch zuerst die
Eingemeindungsverträge studieren, denn Schwarzenberg sei ein
Sonderfall. Übereinstimmend wurde in allen vier
Ortschaftsräten betont, dass man zunächst die Bürger
ausführlich über die Pläne informieren sollte. Oswin
Linder: „Wir wollen hören, was die Leute sagen, und dann
entscheiden.“ Der Gemeinderat wird sich am kommenden Dienstag
mit dem Thema beschäftigen.
25.09.08 - 10:37 Uhr | geändert: 25.09.08 - 20:27 Uhr